Die universale Sprache der Musik erschloss sich mir ganz spontan, als ich noch ein kleiner Junge war. Als Elfjähriger studierte ich die Strenge des Kontrapunktes anhand der „Kunst der Fuge“, die ich mir im Chorraum der Schule stibitzt hatte und im Schein einer Taschenlampe unter meiner Bettdecke las.
Im Internat in Schondorf, wo in jedem Klassenraum ein Klavier stand, blühte ich regelrecht auf; unter der großväterlichen Fürsorge von Carl Orff und der – trotz mancher Meinungsverschiedenheiten – klugen Anleitung durch Rafael Kubelik erschlossen sich mir neue und weitere Räume, in die ich hineinwachsen durfte.
Das abrupte und schmerzhafte Ende der Internatszeit warf mich dann auf ein ganz anderes Gleis. Ich entdeckte die Spielfreude und den Spaß in Lonnie Donegan’s Skiffle Music und im Bluegrass des Kingston Trio. Gleichzeitig machte ich in Köln – damals die Jazz-Hauptstadt Europas – die Bekanntschaft etlicher begnadeter Jazz-Musiker, und von allen lernte ich.
Von dort war es wiederum nur ein kleiner Schritt zu den Topic Songs eines Phil Ochs, den kritischen Balladen eines Tom Paxton, zur aggressiven Poetik Bob Dylan’s und zum politischen Engagement der Joan Baez. Und von dort war es nur ein kleiner Schritt zum Versuch, eigene Lieder zu schreiben.
Nach einer 15jährigen Karriere als Liedermacher, Erfolgen als Repräsentant Westdeutschlands auf internationalen Festivals und einigen Irrungen und Wirrungen fand ich schließlich den Weg zurück zu meinen musikalischen Wurzeln; aber von all dem, was ich im Laufe meines Lebens erfahren und gelernt habe, fließt immer auch etwas in meine heutige Arbeit mit ein.